Autorin: Linda Jacobs
Spannungsebenen legen fest, mit welcher Nennspannung elektrische Energie transportiert oder verteilt wird. Je nach Spannung können unterschiedlich große Strommengen über verschieden lange Strecken effizient übertragen werden. Eine Spannungsebene beschreibt also jenen Bereich innerhalb des Stromnetzes, in dem Strom mit einer bestimmten elektrischen Spannung geführt wird. Diese Einteilung hilft dabei, den Aufbau und Betrieb von Stromnetzen zu verstehen – und ist wichtig für Netzplanung, Abrechnung und die Anbindung von Geräten wie Photovoltaikanlagen oder °Âä°ù³¾±ð±è³Ü³¾±è±ðn.
In Deutschland unterscheidet man vier Spannungsebenen:Â
Diese Definition ist auch rechtlich verankert – etwa in der Stromnetzentgeltverordnung (), die die vier Spannungsebenen für die Abrechnung der Netznutzung festlegt.
Die genannten Werte beziehen sich auf die sogenannte Außenleiterspannung, also die Spannung zwischen den Außenleitern eines Drehstromsystems. In Wohnhäusern liegen 230 Volt zwischen Phase und Neutralleiter an, 400 Volt zwischen zwei Phasen.
Für die Energiewende spielt die Spannungsebene eine wichtige Rolle, denn sie bestimmt, auf welcher Netzstufe Strom eingespeist, gespeichert oder genutzt wird. Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern sind üblicherweise an das Niederspannungsnetz angeschlossen. Der von den Solarmodulen erzeugte Gleichstrom wird durch einen Wechselrichter in haushaltsüblichen Wechselstrom (230 Volt) umgewandelt. Dieser Strom kann dann im eigenen Haushalt verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist werden.Â
Wird zusätzlich ein Batteriespeicher genutzt, dient dieser als zeitlicher Puffer: Er nimmt überschüssige Energie auf, wenn die Sonne scheint, und stellt sie zur Verfügung, sobald der Stromverbrauch im Haus den aktuellen Ertrag übersteigt. Auch der Batteriespeicher arbeitet mit Gleichstrom – ein integriertes Managementsystem sorgt dafür, dass der Lade- und Entladevorgang zuverlässig abläuft.
Die Spannungsebene ist auch für °Âä°ù³¾±ð±è³Ü³¾±è±ðn relevant. Diese arbeiten elektrisch – also mit Haushaltsstrom – und sind daher ebenfalls an das Niederspannungsnetz angeschlossen. In Kombination mit einer PV-Anlage lassen sich °Âä°ù³¾±ð±è³Ü³¾±è±ðn besonders effizient und klimafreundlich betreiben. Je mehr selbst erzeugter Strom direkt vor Ort verbraucht wird, desto stärker sinken die Energiekosten. Umso wichtiger ist es, dass Stromerzeugung, -speicherung und -nutzung im Haus aufeinander abgestimmt sind – und die elektrische Infrastruktur zur jeweiligen Spannungsebene passt.
Bei der Planung neuer Anlagen ist die Spannungsebene wichtig für den Netzanschluss. Private PV-Anlagen und °Âä°ù³¾±ð±è³Ü³¾±è±ðn speisen bzw. entnehmen Strom auf Niederspannungsebene (230/400 V). Ab einer gewissen Leistung – etwa bei größeren gewerblichen PV-Anlagen – kann auch ein Anschluss an das Mittelspannungsnetz (z. B. 10 kV) erforderlich sein. Dann gelten zusätzliche technische Anforderungen, etwa beim Schutzkonzept oder bei der Fernsteuerbarkeit. Die Spannungsebene beeinflusst auch, welche Netzentgelte anfallen und ob bestimmte Vereinfachungen bei der Anmeldung greifen. So kann bei bestimmten PV-Anlagen auf zusätzliche Schutzeinrichtungen verzichtet werden, wenn zertifizierte Wechselrichter mit Inselschutzfunktion eingesetzt werden.
Im Alltag bleibt die Bedeutung der Spannungsebene oft im Hintergrund – dabei bestimmt sie ganz konkret, wie Strom in unseren Häusern funktioniert. Dass etwa ein Elektroherd 400 Volt benötigt, bedeutet nicht, dass er „mehr Strom zieht“, sondern dass er zwischen zwei Außenleitern betrieben wird. Die meisten Geräte laufen hingegen mit 230 Volt – der haushaltsüblichen Spannung zwischen einem Leiter und dem Neutralleiter. Dieses System ist durchdacht, weit verbreitet – und entscheidend für die sichere, dezentrale Energienutzung von heute.